So viel Regulierung wie nötig, aber so wenig wie möglich

Robert Busch im Gespräch

Robert Busch im Gespräch

Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neuer Energieanbieter e.V. (bne)

Mehr Wettbewerb oder mehr Regulierung für die Energiewende? (3)

EnergieDiskurs hat einen Vertreter der Energieversorger gefragt, die wesentlichen Anteil am Wettbewerb auf dem Energiemarkt haben. Robert Busch vom bne sagt, wie es weitergehen soll.

In welchen Bereichen braucht die Energiewende mehr Wettbewerb?

Allein die wettbewerblich agierenden Vertriebsunternehmen können die Verbraucher mit innovativen Lösungen für die Energiewende begeistern. Dezentrale (Eigen-) Erzeugungsanlagen, steuerbare Lasten, E-Mobile, intelligente Zähler, Smart-Phone-fähige Steuerung, variable Tarife, Effizienzdienstleistungen u.v.m. werden mehr und mehr in den Alltag der Bürger einziehen und Akzeptanz mit Begeisterung für die Energiewende verbinden. Dies alles wird weder begrenzter behördlicher Phantasie entspringen noch darf es den rückwärtsgewandten Abwehrmechanismen kleiner integrierter Unternehmen zum Opfer fallen. Deshalb braucht es wettbewerblichen Freiraum, um die unternehmerische Phantasie freizusetzen. Im Erzeugungsmarkt kollidieren die Marktregeln der konventionellen Erzeugung mit denen der vorrangigen Erneuerbaren-Erzeugung und verhindern die Erneuerung des Kraftwerksbestandes hin zu flexibleren und effizienteren Anlagen. Die Erzeugung der erneuerbaren Energien muss mittels Verpflichtung zur Direktvermarktung aus dem regulierten Raum in ein wettbewerblicheres Umfeld geführt werden. Im Bereich der konventionellen Erzeugung bedarf es dringend der Aufsplittung des Strompreises in einen Vorhaltekosten- und einen Lieferkostenanteil. Nur so können die dringend benötigten Investitionen in neue flexible Kraftwerke im Wettbewerb erfolgen.

Welche Bereiche müssen stärker staatlich reguliert werden?

Grundsätzlich gilt: So viel Regulierung wie nötig, aber so wenig wie möglich. Wichtig ist eine strikte Regulierung allerdings im Bereich des natürlichen Monopols „Netz“. Hier gibt es bisher unzählige Erleichterungen und Ausnahmen, wie z.B. die De-minimisbne Regel, die für über 90% der Strom und Gasnetze nur vereinfachte Regulierungs- und Transparenzvorgaben macht. Diese Ausnahmen behindern den Wettbewerb und machen die Energiewende unnötig teuer. Deshalb muss die Regulierung im Gegenteil so steuern, dass sich größere Netz-Cluster ausbilden, die die erneuerbare Erzeugung auf dem Land mit dem Verbrauch in den Städten enger verzahnt.

Welche Maßnahmen sind vordringlich, damit die Energiewende gelingt?

Die Energiewende ist eine enorme technische und ökonomische Herausforderung. Ihre Bewältigung wird nur dann zu vertretbaren Kosten gelingen, wenn es einen fairen Wettbewerb um die besten Lösungen gibt. Eine nationale Perspektive greift dabei zu kurz. Die Energiewende muss im Rahmen des europäischen Binnenmarktes vollzogen werden. Die Möglichkeit europäischer Lösungen muss vorrangig geprüft werden: Dies gilt für die Förderung erneuerbarer Energien, für Kapazitätsmechanismen und vor allem im Hinblick auf den Emissionshandel: Er ist das beste Instrument, um die Reduktion von Treibhausgasen voranzutreiben. Seine Stärkung erlaubt es außerdem, die enorm gewachsene Zahl unterschiedlicher Einzeleingriffe wieder zu reduzieren.

Weitere Informationen: Bundesverband Neuer Energieanbieter e.V., BNE-Kernforderungen an die neue Bundesregierung

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